
Koalitionsvertrag: Meilenstein für CDR
15. April 2024
Mit dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wird eines deutlich: CO₂-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR) ist auf der politischen Agenda angekommen. Viele zentrale Inhalte, die bereits in den Zwischenergebnissen der Koalitionsverhandlungen angedeutet wurden, finden sich nun auch in der finalen Vereinbarung wieder – und das ist ein Erfolg.

CDR als Teil der Klimastrategie
Besonders positiv hervorzuheben ist, dass negative Emissionen im Koalitionsvertrag ausdrücklich erwähnt und als Teil der nationalen Klimastrategie anerkannt werden. Damit wird erstmals auf höchster politischer Ebene der Beitrag von CO₂-Entnahme zur Erreichung der Klimaneutralität (Zieljahr 2045) offiziell gewürdigt.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Zielklarheit: Das Klimaziel 2045 wird bekräftigt. Für das EU-Ziel 2040 (-90 % Emissionen) sieht der Koalitionsvertrag eine Öffnung für hochwertige, zertifizierte und permanente Zertifikate aus außereuropäischen Projekten (bis zu 3 % des Gesamtziels) vor – ein wichtiger Schritt für internationale CDR-Initiativen.
- Infrastruktur & Regulierung: Ein Gesetzespaket zur CO₂-Abscheidung, zum Transport, zur Nutzung und Speicherung (CCUS) soll auf den Weg gebracht werden – inklusive der Ratifizierung des London Protocols sowie der Ermöglichung von on- und offshore-Speicherung.
- Naturbasierte Lösungen: Die Honorierung von Ökosystemleistungen, nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Aufstockung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) stärken naturbasierte CDR-Verfahren.
- Marktanreize & Innovation: Die Schaffung von Leitmärkten für klimaneutrale Produkte sowie Fördermaßnahmen für klimaneutrales Bauen zeigen die wirtschaftliche Relevanz von CDR.
Luft nach oben
Trotz dieser Fortschritte bleiben zentrale Themen weiter offen:
- Kein klares Bekenntnis zur Langfriststrategie für Negativemissionen (LNe) – ein wichtiges Instrument für Planungssicherheit und Marktentwicklung.
- Keine technologieoffene Unterstützung eines breiten CDR-Portfolios – notwendig, um Potenziale verschiedener Verfahren auszuschöpfen und Risiken zu streuen.
- Keine konkreten Förderprogramme für negative Emissionen – ein Hemmnis für den industriellen Hochlauf.
Fazit
Der Koalitionsvertrag setzt wichtige Impulse für negative Emissionen in Deutschland. Auch wenn entscheidende Schritte noch ausstehen, ist er eine politische Anerkennung der Rolle von negativen Emissionen. Er schafft Anknüpfungspunkte für Gesetzgebung, Investitionen und Forschung – und legt das Fundament für die Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen CDR-Marktes.
Mitglied werden
Als Deutscher Verband für negative Emissionen werden wir diese Entwicklung weiterhin eng begleiten – gemeinsam mit unseren Mitgliedern, Partnern und politischen Entscheidungsträgern. Vielen Dank an alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.
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