Mallorca Philipp Rupp

Studie: Markthochlauf von CDR in Deutschland

8. Juli 2025

Damit CO₂-Entnahme in Deutschland gelingt, sind gezielte politische und finanzielle Maßnahmen erforderlich. Die Studie „Investitionsbedarf und Unterstützungsmechanismen für die Skalierung von CDR in Deutschland und Europa“ von DVNE und Boston Consulting Group (BCG) liefert geprüfte, konkrete Handlungsoptionen.

Die Studie zeigt Fördermöglichkeiten auf, identifiziert strategische Einstiegspunkte in das EU-ETS und skizziert, wie Deutschland einen glaubwürdigen, investitionsfähigen CDR-Markt gestalten kann. Damit hat Deutschland die Chance, den sich entwickelnden Markt zu erschließen, der bis 2050 weltweit ein Volumen von bis zu 940 Milliarden Euro haben könnte. Jetzt geht es darum, die Führung in einem kritischen Technologiebereich zu sichern, industrielle Kapazitäten aufzubauen und die Standards eines globalen CDR-Marktes zu gestalten.

Was jetzt zu tun ist

Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein – doch ohne negative Emissionen wird dieses Ziel nicht erreichbar sein. Was jetzt zu tun ist, um CO₂-Entnahme in Deutschland zu skalieren und einen funktionierenden Markt aufzubauen:

Einen verlässlichen Förderrahmen schaffen

Um den Hochlauf zu ermöglichen, empfiehlt die Studie ein Bündel öffentlicher Förderinstrumente, darunter die staatliche Beschaffung von CDR-Zertifikaten, einmalige Zuschüsse für CDR-Projekte und Klimaschutz-Differenzverträge (engl. Carbon Contracts for Difference, kurz: CCfDs). Ergänzend sollten weitere Instrumente wie zinsgünstige Kredite, Kapitalbeteiligungen oder Steuergutschriften geprüft werden.

Klarheit bei Regulierung und Infrastruktur schaffen

Notwendig sind Rechtssicherheit für CO₂-Transport und -Speicherung, der Aufbau einer geeigneten Transport- und Speicherinfrastruktur sowie verlässliche Standards für Monitoring, Reporting und Verifizierung (MRV). Das schafft Planbarkeit für Unternehmen und Investoren.

Die Langfriststrategie Negativemissionen (LNe) verabschieden

Die LNe liegt vor – nun muss sie auch politisch beschlossen und umgesetzt werden. Sie schafft eine verlässliche Grundlage für langfristige Entwicklungspfade und Zielsetzungen mit definierten Mengen im Bereich CO₂-Entnahme.

Methodenvielfalt ermöglichen

Deutschland sollte auf ein diversifiziertes Portfolio setzen – bestehend aus naturbasierten und technischen Verfahren. Kurzfristig dominieren naturbasierte Lösungen, langfristig braucht es unter anderem auch:

  • Direkte CO₂-Abscheidung und -Speicherung aus der Luft (engl. Direct Air Carbon Capture and Storage, kurz DACCS)
  • Bioenergie mit CO₂-Abscheidung und -Speicherung (engl. Bioenergy with Carbon Capture and Storage, kurz: BECCS)
  • Biochar Carbon Removal (BCR, Pflanzenkohle)
  • Beschleunigte Gesteins-Verwitterung (engl. Enhanced Rock Weathering, kurz: ERW)

Jetzt investieren, denn Verzögerung wird teuer

Der nötige Investitionsbedarf in CO₂-Entnahme ist überschaubar: Für Deutschland sind rund 6 Milliarden Euro bis 2030 und 90 Milliarden Euro bis 2045 erforderlich, um die im Klimapfad notwendigen CO₂-Entnahmekapazitäten zu erreichen. Das entspricht weniger als 1 % der gesamten Klimainvestitionen bis 2045 – und ermöglicht den Aufbau einer nachhaltigen Zukunftsindustrie mit bis zu 70 Mrd.  € Marktvolumen und 190.000 neuen Jobs für Deutschland.

Open Publication

Investitionsbedarf und Unterstützungsmechanismen für die Skalierung von CDR in Deutschland und Europa

Die Studie zeigt Fördermöglichkeiten auf, identifiziert strategische Einstiegspunkte in das EU-ETS und skizziert, wie Deutschland einen glaubwürdigen, investitionsfähigen CDR-Markt gestalten kann.

Eine übersichtliche Zusammenfassung und grafische Aufbereitung bietet die Landingpage zur Studie.