Mallorca Philipp Rupp

Studie: Negative Emissionen in Land- und Forstwirtschaft

15. Mai 2025

Die Eindämmung des Klimawandels erfordert ergänzend zu drastischen Emissionsminderungen auch die aktive Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre. Das deutsche Klimaschutzgesetz fordert vom
Sektor „Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft“ (LULUCF) eine Nettosenkenleistung von -25 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bis 2030. Dem entgegen steht die Realität, dass der LULUCF-Sektor stattdessen zunehmend zu einer CO2-Quelle wird.

Von der Senke zum Emittent und zurück


Die im § 3a des Klimaschutzgesetzes festgelegten Zielvorgaben für den LULUCF-Sektor sind derzeit in weiter Ferne. Jahrtausendelang war unser Wald eine Kohlenstoffsenke. Seit 2018 ist dies nicht mehr der Fall. Statt als CO2-Senke zu wirken, verursachte der Sektor zuletzt sogar Nettoemissionen (68,7 Mio. t CO2-Äquivalente in 2023). Ein Pfad zur Zielerreichung ist bislang nicht erkennbar. Dieser Trend muss durch Investitionen in Waldumbau und Renaturierung dringend umgekehrt werden.

Finanzierung durch freiwillige Kohlenstoffmärkte

Die neue Studie „Negative Emissionen in Land- und Forstwirtschaft“ von Climate Focus in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für negative Emissionen (DVNE) zeigt, dass freiwillige Kohlenstoffmärkte privates Kapital für natürlichen Klimaschutz und Biochar Carbon Removal (BCR) mobilisieren und so einen entscheidenden Beitrag zur Skalierung der dringend benötigten natürlichen CO2-Entnahme im LULUCF-Sektor leisten können.

Verwirrende Politiksignale und negative Berichterstattung hemmen bislang private Investitionen. Durch kluge Politik kann Vertrauen in einen glaubwürdigen Kohlenstoffmarkt in Deutschland hergestellt und so ein förderliches Investitionsklima geschaffen werden.

Acht Handlungsempfehlungen

Durch eine unmissverständliche Positionierung der Bundesregierung zu marktbasierten Lösungen können schon heute enorme Investitionen in natürlichen Klimaschutz mobilisiert werden. Die ausführliche Untersuchung und

  1. Klares Bekenntnis zum freiwilligen Kohlenstoffmarkt
    Die Bundesregierung muss sich klar zur Rolle von Kohlenstoffmärkten und naturbasierten Lösungen bekennen.
  2. Klarstellung zur Doppelzählung
    Unternehmen sollten freiwillig erworbene Klimaschutzleistungen zur Kompensation in ihren Klimabilanzen anrechnen können.
  3. Klarstellung zur Permanenz und zum Klimanutzen von naturbasierten Lösungen
    Naturbasierten Lösungen sind entscheidend, um Klimaziele zu erreichen und Temperaturspitzen zu vermeiden.
  4. Klarstellung zu Klimaaussagen von Unternehmen
    Unternehmen brauchen Klarheit, welche glaubwürdigen Klimaaussagen empfohlen werden und welche Rolle Zertifikate im Rahmen dieser Aussagen spielen können.
  5. Klarstellung der Förderfähigkeit von CO2-Entnahme-Projekten
    Zweifel über die Förderfähigkeit müssen aus dem Weg geräumt werden.
  6. Beseitigung von rechtlichen Hürden für Biochar
    Es gibt einen gesetzlichen Regelungsbedarf, insbesondere im Bereich von Biochar, der unnötige Investitionshürden aus dem Weg räumen würde.
  7. Schaffung von Nachfrage nach Zertifikaten
    Die Bundesregierung sollte die Nachfrage nach Zertifikaten direkt ankurbeln.
  8. Erleichterung der Projektentwicklung
    Die Bundesregierung sollte die Entwicklung von Projekten durch Transparenz, Marktinfrastruktur, Kooperationen sowie die Identifizierung und das Verfügbarmachen von Flächen fördern.
Open Publication

Studie: Negative Emissionen in Land- und Forstwirtschaft

Ein Win-Win-Win für Klima, Natur und Wirtschaft. Handlungsempfehlungen für funktionierende Kohlenstoffmärkte.

Foto: Johannes Plenio